Religion und Fanatismus: Lesung am 24. April in Hamburg

Wenn es um Fanatismus geht, nehmen Kinder eine besondere Stellung ein. Einerseits sind sie anfällige Opfer – sie lassen sich alles Mögliche einreden, sind verführbar und verletzlich. Andererseits verfügen sie über ein wirksames, oft unterschätztes Mittel, Fanatiker zu entmachten. Dem Spiel.

Die Kraft dieses Widerstands durch Spiel ist ein Thema meines Romanprojekts Die Arche. Es ist die Geschichte von drei Kindern, die in einer Endzeitsekte aufwachsen, erzählt aus Sicht eines neunjährigen Mädchens.

Am 24. April um 19:00 Uhr werde ich im Rahmen der Veranstaltung „Religion und Fanatismus“ im Metropolis-Kino in Hamburg aus diesem Text lesen. Christine Sterly-Paulsen, meine literarische Freundin aus Hamburg, liest aus ihrem klugen und herrlich skurrilen Roman Freak Sisters (2024), und Gabriel Bornstein liet aus Im Namen Gottes lesen – einem Text über den Konflikt zwischen religiöser Herkunft und säkularem Selbstverständnis. Außerdem gibt es einen Ausschnitt aus dem Film 45 Minuten bis Ramallah (Ali Samadi, nach einem Text von Bornstein), der mit schwarzem Humor die Absurditäten ideologischer Gewalt beleuchtet.

Ich freue mich darauf, mit allen Gästen darüber nachzudenken, wie wir uns gegen Manipulation und Kontrolle von Gedanken und Aufmerksamkeit wehren können – ein Thema, das leider heute sehr aktuell ist.

"Dann lehnt er an der Wand, den Blick auf den Holzboden vor seinen Füßen gerichtet, und versenkt sich in Gespräche mit dem Herrn. Er stellt Fragen, und der Herr gibt Antwort in Form von Zeichen, die nur Luka deuten kann. Ein Muster, das auf dem Boden der Turnhalle entsteht, wenn durch die hohen Fenster plötzlich Sonne fällt. Ein Blatt, das der Wind hereingeweht hat und dessen Adern wie Buchstaben aussehen oder wie Zahlen. Staubbällchen, von leichtem Luftzug aufgewirbelt und neu geordnet."

(Ines Geishauser: Die Arche. Romanprojekt)

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Oh nein, Alice